Verband Deutscher Privatschulverbände

Klaus Vogt

DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-281

Der VDP wurde 1901 gegründet und ist der älteste deutsche Privatschulverband. Er vertritt bundesweit über 2.500 Schulen und Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft, die im allgemein- und berufsbildenden Schulwesen (sekundärer Bildungsbereich), im Hoch-, Fachhoch- und Fachschulsektor (tertiären Bildungsbereich), in der Erwachsenen- und Weiterbildung (quartärer Bildungsbereich) sowie im Bereich der Arbeitsmarktdienstleistungen angesiedelt sind. Er übernimmt die Interessenvertretung der Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft gegenüber beschlussfassenden Instanzen auf Bundes- und europäischer Ebene. Ziel der Arbeit des Verbands ist die Stärkung der gesellschaftspolitischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das privatwirtschaftliche Bildungswesen.

Der VDP führt eine Bundesgeschäftsstelle in Berlin und ist Dachorganisation von zehn selbstständigen Landesverbänden. Zusammen mit dem Bund der Freien Waldorfschulen und der Vereinigung der Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen (AGFS). Darüber hinaus ist der Verband Gründungsmitglied der europäischen Dachorganisation European Council of National Associations of Independent Schools (ECNAIS).

Für die Bildungseinrichtungen im VDP steht das Individuum mit seinen spezifischen Bildungsbedürfnissen im Mittelpunkt. Sie berufen sich auf die Privatschulfreiheit (Art. 6 Abs. 2 GG) und damit das Recht, eigene pädagogische Konzepte anzubieten. Dadurch wird Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern, Auszubildenden und Teilnehmenden ermöglicht, ihr Grundrecht (Art. 6 Abs. 2 GG) auf Wahlfreiheit zwischen unterschiedlichen Bildungsangeboten, -formen und -trägern zu verwirklichen. Durch diese Marktorientierung und ihre privatwirtschaftliche Finanzierung (Finanzierung der Weiterbildung) fördern Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft den Wettbewerb und damit die Qualität im Bildungssystem (Weiterbildungssystem). Darüber hinaus sind sie durch ihre Unabhängigkeit von staatlichen Vorgaben in der Lage, schnell und flexibel auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren und neue pädagogische Ansätze und Bildungsangebote zu entwickeln und anzubieten. Dies ist insofern bedeutend, da die unterschiedlichen Bedürfnisse des Einzelnen sowie die sich kontinuierlich ändernden Bedarfe des Arbeitsmarkts und der Gesellschaft ein differenziertes Weiterbildungsangebot (Angebot) erfordern, das flexibel an neuen Anforderungen ausgerichtet wird und die Aufnahme neuer Inhalte und Themen sowie die Erprobung neuer Lehrmethoden (Methoden) ermöglicht. Ein solches Angebot soll zudem dadurch gesichert werden, dass sich viele Träger und Einrichtungen im Bereich der Weiterbildung engagieren. Trägerpluralität und ein qualitätsfördernder Wettbewerb sind somit typische, gewollte und notwendige Merkmale des privatwirtschaftlichen Bildungssektors, für den sich der VDP einsetzt.

Der VDP sieht die Erwachsenen- und Weiterbildung als eine eigenständige, gleichberechtigte „vierte Säule“ des Bildungswesens. Somit ist der VDP mit seinen Landesverbänden nicht nur Ansprechpartner für das Bildungswesen in freier Trägerschaft im sekundären und tertiären Bereich, sondern auch in der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung. Um seine Ziele zu erreichen, unterhält der Verband dauerhaft Kontakte zu Politik, Parlamenten, Parteien, Ministerien und Behörden aller Ebenen. Er ist regelmäßig in Gesetzgebungsverfahren eingebunden. Darüber hinaus fördert der VDP durch seine Medien- und Öffentlichkeitsarbeit die öffentliche Wahrnehmung von Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft. Hierzu gehört auch der VDP-Bundeskongress, den der Verband jedes Jahr im November veranstaltet. In Foren, Fachgruppen und Podiumsdiskussionen werden dort aktuelle politische, pädagogische und weitere fachspezifische Themen erörtert und so auch in den allgemeinen, politischen und öffentlichen Diskurs transferiert.

Literatur

Klein, H. E. (2007). Privatschulen in Deutschland: Regulierung, Finanzierung, Wettbewerb (Forschungs­reporte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Nr. 25). Köln: Deutscher Instituts Verlag.

Tippelt, R. (2004). Erwachsenenbildung/Weiterbildung, Institutionen der. In H.-H. Krüger & C. Grunert (Hrsg.), Wörterbuch Erziehungswissenschaft (utb 2556, S. 128–134). Wiesbaden: Springer VS.

Verband Deutscher Privatschulverbände. (Hrsg.). (2021). Freie Bildung. Schule – Beruf – Gesellschaft, 97(1). Thema: 120 Jahre freie Bildung gestalten. Berlin: VDP.

Veranstaltungen
Verstehen – Verständigung