International Society for Comparative Adult Education

Jost Reischmann & Tom Sork

DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-150

Die ISCAE ist ein Netzwerk, das sich aus Einzelpersonen und Organisationen zusammensetzt. Aufgabe des Netzwerks ISCAE ist die Förderung der international vergleichenden Forschung in der Erwachsenen- und Weiterbildung. Die ISCAE trägt durch Konferenzen, Kontakte und Begegnungen dazu bei, den wissenschaftlichen und persönlichen Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Ländern zu fördern. Im Jahr 2021 gehörten der ISCAE etwa 330 Mitglieder aus 63 Ländern an.

Begründet wurde die ISCAE von Alexander Charters (US). Über Jahrzehnte hinweg initiierte er Arbeitsgruppen zur international vergleichenden Erwachsenenbildungsforschung: 1960 auf dem UNESCO-Kongress in Ottawa (CA), 1966 auf der Exeter-Konferenz in Exeter (US), 1970 beim Gründungskongress des World Council of Comparative Education Societies in Ottawa (CA). Auf dem VIII. World Council of Comparative Education Societies in Prag im Jahr 1992 leitete dann Colin Titmus (GB) eine Arbeitsgruppe der ISCAE. Bis zu diesem Jahr trug die Gesellschaft den Namen „Committee on Study and Research in Comparative Adult Education (CSRCAE)“. Auf Initiative von Charters wurde 1992 beim Jahreskongress der American Association for Adult and Continuing Education (AAACE) in Anaheim (US) ein neuer Vorstand gewählt mit Jost Reischmann (DE) als President und Marcie Boucouvalas (US) als General Secretary. Dabei erfolgte auch die Umbenennung in „International Society for Comparative Adult Education (ISCAE)“. 1995 fand die erste Konferenz von ISCAE in Bamberg (DE) statt, 1998 eine Folgekonferenz in Slowenien, 2002 tagte ISCAE zusammen mit der AAACE in St. Louis (US), 2006 erneut in Bamberg (DE). Die Ergebnisse dieser Konferenzen wurden in zwei Bänden dokumentiert (Reischmann & Bron, 2007; Reischmann, Bron & Jelenc, 1999). Weitere Konferenzen fanden 2012 in Las Vegas (US), 2017 in Würzburg (DE) und 2021 (virtuell) in Vancouver (CA) statt. Ab 2012 war Michał Bron Jr. (SL) President, ab 2017 John Holford (GB), und seit 2020 ist es Tom Sork (CA).

Zur international vergleichenden Forschung werden unterschiedliche Formate gezählt: Reiseberichte (travellers tales oder reports) werden zumeist als „vorwissenschaftlich“ und „subjektiv-impressionistisch“ eingeschätzt; zu den wissenschaftlichen Typen zählen Länderstudien (Darstellung von nationalen Weiterbildungssystemen), Programmstudien (Programmforschung) (Darstellung von ausländischen Erwachsenenbildungsprogrammen, -institutionen, -organisationen) und Juxtapositionen (Nebeneinanderstellen von zwei oder mehreren Ländern ohne expliziten Vergleich, aber oft einem gemeinsamen Raster folgend). Im Mittelpunkt der Arbeit der ISCAE steht der Vergleich: Hierbei werden Daten aus zwei oder mehreren Ländern explizit aufeinander bezogen. Charters und Hilton (1989, S. 3) führen dazu aus: „A study in comparative international adult education […] must include one or more aspects of adult education in two or more countries. […] At the next stage one attempts to identify the similarities and differences between the aspects under study. […] The real value of comparative study emerges only […] from the attempt to understand why the differences and similarities occur and what their significance is for adult education in the countries under examination.”

Komparative Erwachsenenbildung wird meist mit zwei Hauptzwecken begründet: Auf der Praxisebene erhofft man sich borrowing, d. h. dass man aus der Erfahrung anderer Länder etwas „ausborgen“ kann (internationale Zusammenarbeit). Auf der Theorieebene erhofft man sich das Überwinden ethnozentristischer Blindheit, d. h. dass man durch die Irritationen, die der Blick auf Fremdes auslöst, das Eigene besser verstehen lernt.

Nach einer Befragung der ISCAE-Mitglieder (2006) sind Sprache und Geld die zentralen Probleme komparatistischer Arbeit. Der Fachaustausch auf Englisch (inkl. nicht-vorhandener amerikanischer Fachliteratur) und das Einwerben von Forschungsmitteln seien aufwendiger als bei nationaler Forschung.

Literatur

Charters, A. N. & Hilton, R. (Eds.). (1989). Landmarks in international adult education. London (GB): Routledge.

Reischmann, J. (1997). Von Anfängen: ISCAE – International Society for Comparative Adult Education. ­Bildung und Erziehung, 50(3), 273–280.

Reischmann, J. & Bron, M. (Eds.). (2008). Comparative adult education: experiences and examples. Frankfurt a. M.: Peter Lang.

Reischmann, J., Bron, M. & Jelenc, Z. (Eds.). (1999). Comparative adult education 1998: the contribution of ISCAE to an emerging field of study. Ljubljana (SL): Slovenian Institute for Adult Education.

International Council for Adult Education
International vergleichende Erwachsenenbildungsforschung