Gabriele Vierzigmann & Burkhard Lehmann
DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-059
Die DGWF ist eine privatrechtlich organisierte Fachgesellschaft mit derzeit 214 institutionellen und 120 persönlichen Mitgliedern. Mit ihren bundesweiten Strukturen und ihren Aktivitäten auf europäischer, Bundes- und Länderebene agiert die DGWF als eingeführte und nicht kommerziell agierende Akteurin der → wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen. Die Gesellschaft gliedert sich in acht Landesgruppen, die in allen Bundesländern eine lokale Vertretung gewährleisten, und fünf thematisch ausgerichtete Arbeitsgemeinschaften. Geführt wird die Gesellschaft von einem aus drei Mitgliedern bestehenden geschäftsführenden Vorstand, dem ein erweiterter Vorstand, zusammengesetzt aus den Sprecherinnen und Sprechern der Landesgruppen und der Arbeitsgemeinschaften, zur Seite steht. Ein Beirat mit Vertretungen bedeutsamer Einrichtungen und Organisationen des Wissenschafts- und → Weiterbildungssystems berät den Vorstand.
Die DGWF ist die Expertenorganisation und kompetente Ansprechpartnerin für alle Fragen der Weiterbildung und des → Fernstudiums an deutschen Hochschulen. Sie versteht sich als Interessensvertretung der Hochschulen und der Expertinnen und Experten, die wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen oder hochschulnahen Einrichtungen betreiben, weiterentwickeln, erforschen und für ihre Belange eintreten. Sie betreibt aktiv Politikberatung auf nationaler und internationaler Ebene, veröffentlicht anlass- und themenbezogene Stellungnahmen, bietet der Fachcommunity Austauschforen, kollegiale Information und Beratung, regt → Forschungen auf dem Feld der wissenschaftlichen Weiterbildung und des Fernstudiums an und gibt die Fachzeitschrift Hochschule und Weiterbildung heraus (→ Zeitschriften). Mitglieder des Vorstands, der Landes- und Arbeitsgemeinschaften der DGWF sind in vielen einschlägigen Initiativen und Gremien aktiv, z. B. im European University Continuing Education Network (EUCEN), im Verwaltungsrat des → Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE), in den Fachkommissionen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. und in der Netzwerkinitiative Fachgesellschaften im Hochschulbereich.
Die DGWF sieht die wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen als ein spezifisches und unverzichtbares Teilsegment der Weiterbildungslandschaft in Deutschland, dessen Proprium in einer → Bildung im Medium der Wissenschaft besteht. Wissenschaftliche Weiterbildung steht in jeder Hinsicht gleichberechtigt neben Lehre und Forschung und soll eng mit diesen Aufgabenbereichen vernetzt werden. Die DGWF fordert deshalb einen entsprechenden Ausbau der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen gezielt zu unterstützen und Hochschulen flächendeckend zu Institutionen des lebensbegleitenden Lernens (→ lifelong learning) auszubauen bzw. weiterzuentwickeln.
Die Gründung der Gesellschaft erfolgte 1970 unter dem Namen „Arbeitskreis universitäre Erwachsenenbildung (AUE)“. Entscheidende Wegmarke für die Gesellschaft und ihre Entwicklung war die Verabschiedung des Hochschulrahmengesetzes im Jahr 1976, in dem die Weiterbildung verbindlich in den Aufgabenkatalog der Hochschulen aufgenommen worden ist. Im Jahr 2003 erfolgte die Umbenennung des AUE in die „Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium“. Treibendes Motiv für diese Entwicklung waren das Aufkommen der Fachhochschulen und deren Engagement im Feld der Weiterbildung, die deutsch-deutsche Vereinigung und, damit verbunden, eine erhebliche Diversifizierung der Fernstudienaktivitäten. Mit ihrer Namensgebung nahm die DGWF eine sichtbare Adressierung eines Bildungsformats, des Fernstudiums, vor, während sie sich mit der Integration der Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere einer spezifischen Zielgruppe öffnete (→ Altersbildung – Alternsbildung – Altenbildung). Nicht weniger relevant war die Bologna-Reform (→ Bologna-Prozess), die erstmals die Möglichkeiten erschloss, Bildungs- und Studienwege zu flexibilisieren, durchlässig zu gestalten und mit dem „weiterbildenden Master“ einen höherwertigen akademischen Abschluss im Rahmen der hochschulischen Weiterbildung zu vergeben.
In jüngster Zeit hat sich die DGWF der Thematik „offene Hochschule“ angenommen und deren Anliegen mit ihrer neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft eine Plattform gegeben. Die Inklusion von nicht-traditionell Studierenden, die Verknüpfung und Durchlässigkeit von beruflichen und akademischen Bildungswegen und der Ausbau des berufsbegleitenden Studierens bedingen eine Art von Paradigmenwechsel. Das neue Verständnis dessen, was Weiterbildung an Hochschulen ausmacht, impliziert eine Orientierung von Hochschulbildung an den Berufs- und Bildungsbiografien (→ Biografie) der Nachfragenden: Wissenschaftliche Weiterbildung wird künftig aus Sicht der Adressatinnen und Adressaten gedacht werden.
Literatur
Hörr, B. & Jütte, W. (Hrsg.). (2017). Weiterbildung an Hochschulen. Der Beitrag der DGWF zur Förderung wissenschaftlicher Weitertbildung. Bielefeld: wbv Publikation.
Iller, C., Lehmann, B., Vergara, S. & Vierzigmann, G. (Hrsg.). (2020). Von der Exklusion zur Inklusion. Weiterbildung im Sozialsystem Hochschule (Reihe Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis, Bd. 6). Bielefeld: wbv Publikation.