Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft – Sektion Erwachsenenbildung

Bernd Käpplinger

DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-058

Die Sektion Erwachsenenbildung blickt mittlerweile auf eine längere Historie zurück (Schmidt-Lauff, 2014). Sie wurde 1971 als „Kommission Erwachsenenbildung“ kon­stituiert und ist als wissenschaftliche Fachgesellschaft Teil der DGfE. Die DGfE ist eine Vereinigung von in Forschung und Lehre tätigen Erziehungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und wurde 1964 gegründet. Ihr gehören aktuell rund 3.600 Mitglieder primär aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland an. Die Sektion Erwachsenenbildung hat gegenwärtig ca. 500 Mitglieder und zählt damit zu einer der größeren der aktuell 14 DGfE-Sektionen. Die Sektion veranstaltet jährlich im September Tagungen an unterschiedlichen, i. d. R. universitären Standorten. Die Tagungsergebnisse werden nach Begutachtung in einer eigenen Schriftenreihe mit Open Access beim Verlag Barbara Budrich publiziert.

Den Sektionsvorsitz, der für zwei Jahre durch die Mitgliederversammlung gewählt wird, bilden zwei bis vier Sprecherinnen und Sprecher mit einem ersten Vorsitz und zwei bis drei Stellvertretungen. Die Sektion Erwachsenenbildung hat einen E-Mail-Verteiler mit Informationen zu Ausschreibungen von Professuren, Tagungen, Call for Papers und Sonstigem. Außerdem gibt es die offene Mailingliste komm-eb. Sie ist nicht moderiert und wird von Mitgliedern der Sektion und anderen Interessierten genutzt, um individuelle und sonstige Informationen (z. B. Stellenausschreibungen, Veröffentlichungen) zu verbreiten.

In der Erwachsenenbildungswissenschaft (Erwachsenenbildung als Wissenschaft) wird sowohl grundlagentheoretisch als auch anwendungsorientiert zu Fragestellungen der Erwachsenen- und Weiterbildung in der ganzen gegenstandsbezogenen Breite wie Tiefe von allgemeiner, ästhetisch – kultureller und politischer Bildung bis zu beruflicher oder betrieblicher Weiterbildung mit quantitativen und qualitativen Methoden geforscht (Forschungsmethoden). Zu den Forschungslinien und -feldern sowie Ergebnissen und Problemen gibt es Analysen jenseits der Sektionstagungen (Arnold et al., 2000; Ludwig & Baldauf-Bergmann, 2010). Die systematische Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird seit rund 20 Jahren durch Methodenwerkstätte komplementär zur universitären Ausbildung sowie durch einem Posterpreis gefördert. Der akademische Nachwuchs arbeitet oft an Universitäten sowie in außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) oder dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Absolventinnen und Absolventen der vielen Bachelor- und Masterstudiengänge mit der Studienrichtung Erwachsenenbildung (Iller & Dörner, ٢٠٢٠) mit verschiedenen Bezeichnungen und Schwerpunkten arbeiten z. B. in Volkshochschulen, der betrieblichen Personalentwicklung, in Kultureinrichtungen wie Museen oder Bibliotheken, Wohlfahrtseinrichtungen, Beratungsstellen, Bildungseinrichtungen der Sozialpartner, politischen Administrationen, kommerziellen Einrichtungen, Serviceeinrichtungen oder in freiberuflicher Tätigkeit.

In nicht allen, aber in einigen Ländern in Europa bestehen ähnliche nationale Fachgesellschaften der Erwachsenenbildungsforschung, z. B. in Polen (Akademickie Towarzystwo Andragogiczne). Die einschlägige Fachgesellschaft für ganz Europa heißt European Society for Research on the Education of Adults (ESREA). Jenseits Europas ist z. B. die Canadian Association for the Study of Adult Education (CASAE) vergleichbar mit der Sektion Erwachsenenbildung. Der Ausbaugrad der deutschen Forschung in der Sektion ist im internationalen Vergleich sowohl quantitativ als auch qualitativ als überdurchschnittlich zu bewerten (internationale Forschung zur Erwachsenen- und Weiterbildung).

Literatur

Arnold, R., Faulstich, P., Mader, W., Nuissl, E. & Schlutz, E. (2000). Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung (Sonderbeilage zum Report. Literatur- und Forschungsreport Weiterbildung). Frankfurt a. M.: DIE.

Iller, C. & Dörner, O. (2020). Kartografische Arbeiten zur Erwachsenenbildungswissenschaft. Hessische Blätter für Volksbildung, 70(1), 49–56.

Baldauf-Bergmann, K. & Ludwig, J. (2010). Profilbildungsprobleme in der Erwachsenenbildungsforschung. Report. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, 33(1), 65–76.

Schmidt-Lauff, S. (Hrsg.). (2014). Vergangenheit als Gegenwart – Zum 40-jährigen Bestehen der Sektion Erwachsenenbildung der DGfE. Opladen: Barbara Budrich.

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