Bundesinstitut für Berufsbildung

Hubert Ertl

DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-049

Das BIBB wurde 1970 auf Basis des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) von 1969 als „Bundesinstitut für Berufsbildungsforschung (BBF)“ gegründet und 1976 durch die Erweiterung seiner Aufgaben in „Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)“ umbenannt. Grundlage seiner heutigen Aufgaben bildet das BBiG von 2005, das 2020 novelliert wurde.

Das BIBB führt seine Arbeit im Rahmen der Bildungspolitik (Weiterbildungspolitik) der Bundesregierung durch. Die Organe des BIBB sind der Hauptausschuss und die Präsidentin bzw. der Präsident. Sie werden von einem wissenschaftlichen Beirat bei Forschungsfragen unterstützt (§ 94 BBiG). Der Hauptausschuss berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung. In ihm arbeiten die Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmerinnen und -nehmer, der Bundesländer und des Bundes viertelparitätisch, d. h. mit jeweils gleichem Stimmenanteil (acht Stimmen), zusammen. Die Präsidentin bzw. der Präsident sorgt für die Umsetzung der Aufgaben des BIBB, leitet und verwaltet es.

Im BIBB werden Entwicklungs- und Beratungsaufgaben mit Forschungstätigkeiten verknüpft. Ziel der Arbeit des Instituts ist es, die berufliche Bildung (berufliche Weiterbildung) unter Berücksichtigung der technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu modernisieren und in enger Zusammenarbeit mit der Berufsbildungspraxis zu verbessern sowie hierzu die Berufsbildungspolitik zu beraten (wissenschaftliche Politikberatung). Damit trägt das BIBB zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit sowie zur Weiterentwicklung des deutschen Berufsbildungssystems bei.

Zu den gesetzlichen Aufgaben des BIBB gehören – neben der Berufsbildungsforschung (Bildungsforschung) – die Vorbereitung des Berufsbildungsberichts, das Erstellen der Berufsbildungsstatistik (Bildungsberichterstattung) und die internationale Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung. Weiterhin ist das BIBB damit beauftragt, Modellversuche einschließlich wissenschaftlicher Begleituntersuchungen zu fördern, überbetriebliche Berufsbildungsstätten zu unterstützen, das Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe zu führen sowie die im Fernunterrichtsschutzgesetz (Fernunterricht) beschriebenen Aufgaben wahrzunehmen.

Diese Aufgaben sind in Geschäftsfeldern (GF) gebündelt. Die Forschungsaktivitäten werden dem GF Berufsbildungsforschung zugeordnet. Sie sind in einer mittelfristigen Forschungskonzeption nach Themenclustern gegliedert, die die inhaltlich-strategische Ausrichtung vorgeben. In den Themenclustern werden die Bereiche Digitale Transformationen, Berufsorientierung und Übergänge, Betriebliches Entscheiden und Handeln, Berufliches Lernen, Berufliche Segmentierung in der Ausbildung sowie Steuerungsfragen der Berufsbildung bearbeitet. Neben der Berufsbildungsforschung bilden das GF Ordnung und das GF Dienstleistungen zur Stärkung der beruflichen Bildung weitere Kernaufgaben des BIBB ab. Eine Hauptaufgabe im GF Ordnung ist die Entwicklung und Modernisierung von Aus- und Fortbildungsordnungen (Fortbildung) nach einem festgelegten Verfahren, an dem Bund, Länder, Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Berufsbildungsforschung beteiligt sind. Dieses Verfahren wird vonseiten des BIBB moderiert. Das GF Dienstleistungen umfasst die Umsetzung von Programmen zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit (Innovation) des Berufsbildungssystems (z. B. in den Strukturentwicklungsprogrammen JOBSTARTER und Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung, InnoVET), zur Unterstützung besonderer Zielgruppen (z. B. das Berufsorientierungsprogramm und die Initiative Bildungsketten) und zur Unterstützung von Initiativen der Europäischen Kommission und der europäischen und internationalen Bildungszusammenarbeit (z. B. die Nationale Agentur Bildung für Europa).

Als Ressortforschungseinrichtung ist das BIBB der Wissenschafts-Politik-Praxis-Kommunikation verpflichtet (Wissenstransfer – Wissenschaftskommunikation). Zielgruppe des BIBB sind v. a. Handelnde der beruflichen Bildungspraxis (z. B. Spitzenorganisationen der Arbeitgeber und Gewerkschaften, Fachverbände, Lehrpersonal in der Aus- und Weiterbildung, Betriebe und Unternehmen) sowie die wissenschaftliche Öffentlichkeit (z. B. Hochschulen und Einrichtungen der Berufsbildungsforschung).

Mit einem 2020 ins Leben gerufenen umfangreichen Graduiertenförderungsprogramm intensiviert das BIBB zudem nicht nur die Rückbindung seiner Aufgaben an die Forschung, sondern auch die Forschungskooperationen mit Hochschulen im In- und Ausland.

Literatur

Bundesinstitut für Bildung und Forschung. (2021). 50 Jahre BIBB: Das BIBB als zentraler Akteur in der Berufs­bildung. Bonn: BIBB.

Bundesinstitut für Bildung und Forschung. (2021). BIBB-Strategie 2025. Bonn: BIBB.

Bundesinstitut für Bildung und Forschung. (2019). Berufliche Aus- und Weiterbildung der Zukunft. Themencluster der mittelfristigen Forschungsplanung für den Zeitraum 2019–2025. Bonn: BIBB.

Bundesagentur für Arbeit
Bundesverband der Träger beruflicher Bildung