Regina Egetenmeyer
DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-239
Der R. d. W. – KAW ist ein eingetragener Verein und fungiert als Plattform für Akteure der allgemeinen, politischen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung in Deutschland. Er nimmt Aufgaben der Politikberatung für die → Erwachsenen- und Weiterbildung wahr und ist dabei parteipolitisch und konfessionell unabhängig.
Der R. d. W. – KAW geht auf die Konzertierte Aktion Weiterbildung (KAW) zurück, die 1987 von Jürgen Möllemann (FDP) als Bundesminister für Bildung und Wissenschaft gegründet wurde. In der Gründungsversammlung wurden alle wichtigen Träger von und Organisationen mit Bezug zur Weiterbildung zusammengebracht. Der Erfolg dieses ersten „Spitzengesprächs“ wird in dem Bedürfnis der Teilnehmenden nach einem Dialog und Meinungsaustausch gesehen (Dohmen, 1995). Im Jahr 1989 nahmen an einem zweiten Spitzengespräch mehr als 80 Vorsitzende von Bundesverbänden der deutschen Wirtschaft, Gewerkschaften, Kirchen, Kommunen, Hochschulen, → Volkshochschulen, Berufsverbänden, Bundesministerien und Bundesinstituten, der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, Länderministerien, Schul- und Gruppenverbänden, öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und der Bundeswehr teil.
Während der ersten vier Jahre (1987 bis 1992) wurden von der KAW im Rahmen einer intensiven Arbeitsphase zahlreiche Empfehlungen und Projektvorschläge entwickelt. Die Arbeit fand in sechs Arbeitskreisen statt: Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Personal und soziale Kompetenz, Berufliche Weiterbildung und neue Technologien, Wissenschaftliche Weiterbildung, Weiterbildung und Bundeswehr sowie Weiterbildung und Medien. Ab 1992 erfolgte die Arbeit in einem zentralen Arbeitskreis, in dem alle Weiterbildungsträger nur noch mit einem Mitglied vertreten waren.
Von 1987 bis 2006 wurde die KAW vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) finanziell unterstützt. Am 21.9.2005 wurde die KAW in Vereinsform überführt. Auf die Beendigung der Förderung durch das BMBF und die Gründung des Vereins folgten verschiedene Umstrukturierungen. Seit 2007 trägt der Verein den Namen R. d. W. – KAW e. V. und wird über die Geschäftsstelle der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) – Bundesarbeitsgemeinschaft e. V. betreut. Gegenwärtig hat der R. d. W. –
KAW e. V. 14 Mitglieder: → Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB); Bundesarbeitsgemeinschaft Andere Weiterbildung; Bundesarbeitskreis → Arbeit und Leben e. V.; BvLB Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e. V.; → Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e. V. (BBB); Bundesverband Deutscher Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien e. V. (VWA) (→ VWA-Bundesverband); → Dachverband der Weiterbildungsorganisationen e. V. (DVWO); Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung e. V. (DEAE); Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Bundesvorstand; → Deutscher Volkshochschul-Verband e. V. (DVV); Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Hauptvorstand; Katholische Erwachsenenbildung Deutschland –
Bundesarbeitsgemeinschaft e. V. (KEB); Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum e. V.; → Verband Deutscher Privatschulverbände e. V. (VDP).
Der R. d. W. – KAW steht für die Gleichwertigkeit der allgemeinen, politischen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung, eine → öffentliche Verantwortung der Weiterbildung, die Stärkung des non-formalen Lernens und eine Verzahnung von → formaler, non-formaler und informeller Bildung. Er ist ordentliches Mitglied im Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) und setzt sich für die Anerkennung von Angeboten der Erwachsenen- und Weiterbildung im Rahmen des DQR ein. Die halbjährlichen Mitgliedsversammlungen dienen dem Dialog und dem Austausch zu Entwicklungen in den verschiedenen Verbänden der Erwachsenen- und Weiterbildung.
Wie zu Gründungszeiten der KAW ist die Erwachsenen- und Weiterbildung in Deutschland auch gegenwärtig noch durch eine hohe Diversität gekennzeichnet. So liegt das Interesse des R. d. W. – KAW nach wie vor in der Stärkung der öffentlichen Sichtbarkeit von Erwachsenen- und Weiterbildung.
Literatur
Dohmen, D. (1995). Die KAW – Konzeption und Erträge. Bildung und Erziehung, 48(1), 19–31.
Rat der Weiterbildung – KAW. (2008). Satzung des Vereins „Rat der Weiterbildung – KAW“. Bonn: KAW.
Wolgast, G. (1996). Zeittafel zur Geschichte der Erwachsenenbildung. Neuwied: Luchterhand.
