Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten

Boris Brokmeier

DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-020

Der AdB ist ein bundesweiter Fachverband der politischen Erwachsenen- und Jugendbildung. Er wurde 1957 in Tutzing als „Arbeitskreis Jugendbildungsstätten“ gegründet. Die Umbenennung in „Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten – Unabhängige Institutionen der politischen Bildung und Jugendarbeit“ erfolgte 1962.

Der AdB hat sich die Weiterentwicklung, Qualifizierung und Professionalisierung der Praxis politischer Bildung auf nationaler und internationaler Ebene zur Aufgabe gemacht. Nach seinem Selbstverständnis leisten der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen „ihren Beitrag zur Weiterentwicklung einer demokratischen, solidarischen, respektvollen und friedlichen Gesellschaft in nationaler, europäischer und internationaler Perspektive“ (AdB, 2019, S. 1). Dazu greift der AdB Fragen, Themen und Debatten aus den verschiedenen Arbeitszusammenhängen der politischen Bildung auf, bezieht Stellung, v. a. im Rahmen der jeweils aktuellen, von ihm gesetzten Jahresthemen, und gestaltet den (fach-)politischen Diskurs mit. Er setzt sich für die Stärkung der Bildungsfreistellung und des Bildungsurlaubs insb. für die politische Bildung in allen Bundesländern ein und fordert die Vereinheitlichung der entsprechenden Gesetze. Er konzipiert Fortbildungen und Fachtagungen und gibt die viermal jährlich erscheinende Fachzeitschrift Außer­schulische Bildung (Zeitschriften), weitere Fachpublikationen sowie Jahresberichte heraus. ­Darüber hinaus initiierte der AdB im Jahr 2003 die Gründung des europäischen Netzwerks Democracy and Human Rights Education in Europe (DARE) mit inzwischen 36 Mitgliedern in 26 Ländern. Das Angebot des AdB richtet sich an alle pädagogischen Mitarbeitenden in den Mitgliedsorganisationen sowie darüber hinaus an Interessentinnen und Interessenten aus Bildungspraxis, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Der Sitz des Vereins und der Geschäftsstelle ist seit 2001 Berlin, vorher war es Bonn. Mitglieder wurden zunächst Bildungsstätten, die sich nicht den anderen Verbänden zuordnen konnten. Mittlerweile zählen mehr als 100 Bildungswerke, Bildungsstätten, Akademien, Heimvolkshochschulen, Europahäuser, internationale Begegnungsstätten, Gedenkstätten und politische Stiftungen zu den Mitgliedern. Sie repräsentieren ein breites Spektrum unterschiedlicher Angebots- und Organisationsformen, Inhalte und Themen, methodischer Ansätze (Methoden) sowie weltanschaulicher und politischer Positionen. Zu den Qualitätsmerkmalen und Besonderheiten der Mitgliedseinrichtungen des AdB gehört das „eigene Haus“ – die Bildungsstätte – und die damit verbundene intensive politische Bildungsarbeit in Form von mehrtägigen Seminaren mit Übernachtung. Bis in die 1990er Jahre war dies wesentliche Bedingung für die Aufnahme in den AdB. Im Zuge der Entwicklung neuer Modelle für die Zukunft wurde dieses Aufnahmekriterium jedoch relativiert und auch Bildungswerke ohne eigenes Haus in den AdB aufgenommen.

Der AdB ist ein gemeinnütziger Verein und konfessionell und parteipolitisch nicht gebunden. Alle Gremien sind nach dem Prinzip des Gender-Mainstreaming paritätisch besetzt. Zen­trale Gremien sind die Fachkommissionen, die der Vernetzung und kollegialen Beratung seiner Mitglieder dienen und zugleich Beratungsgremien des Vorstands sind. Zur Organisation und Durchführung des operativen Geschäfts unterhält der Verein eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichem Personal. Gefördert wird der AdB aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans (KJP) des Bundes. Daraus organisiert er ein eigenes Programm Politische Jugendbildung im AdB, das in Mitgliedseinrichtungen verankert ist. Der AdB ist u. a. Mitglied im Bundesausschuss Politische Bildung (bap), im Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), in der European Association for the Education of Adults (EAEA) und im Netzwerk Democracy and Human Rights Education in Europe (DARE).

Seit 2019 befindet sich der AdB in einem Reorganisationsprozess, um sich zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen, den Verbandsgremien und -strukturen sowie der politischen Bildungsarbeit diverser und rassismuskritischer aufzustellen und damit die Rolle der politischen Bildung in dieser gesellschaftlichen Debatte hervorzuheben.

Literatur

Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten. (Hrsg.). (2020). Jahresbericht 2019: Die Würde des Menschen. ­Berlin: AdB.

Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten. (Hrsg.). (2017). Demokratie in Gefahr? Rechtspopulismus und die Krise der politischen Repräsentation (AdB-Jahresthema 2017). Berlin: AdB.

Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten. (Hrsg.). (2009). Werkstatt der Demokratie. 50 Jahre Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (Reihe Geschichte und Erwachsenenbildung, Bd. 24). Essen: Klartext.

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