Regina Egetenmeyer
DOI: https://doi.org/10.35468/wbeb2022-220
Zum P. in der → Erwachsenen- und Weiterbildung zählen alle Personen, die dazu beitragen, dass → Angebote und → Programme realisiert werden können – unabhängig ihres Anstellungsverhältnisses.
Gegen Ende des 19. Jh. wurden Weiterbildungsangebote insb. von nebenberuflichen Wanderlehrenden getragen. Seit der Einführung der Erwachsenenbildungsgesetze in den 1970er Jahren wird das P. häufig in Leitungs-, pädagogisch-planendes, Verwaltungs- und Lehrpersonal unterschieden. Diese Unterscheidung ist aktuell zu ergänzen um projektbezogenes P. und um Fachpersonal für den Support bei IT und Mediendidaktik. In Weiterbildungseinrichtungen, in denen → Teilnehmenden im Rahmen der SGB-Förderung zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit verholfen wird (→ Weiterbildungsförderung durch die Bundesagentur für Arbeit), ist zudem sozialpädagogisches und psychologisches P. beschäftigt. Hinzu kommt das P., das in Landes- und Bundesverbänden (z. B. → Rat der Weiterbildung – KAW) die Mitgliedseinrichtungen in der Advocacy- und Netzwerkarbeit unterstützt. Somit finden sich verschiedene Rollen in der Erwachsenen- und Weiterbildung: Einrichtungsleitende, Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeitende (HPM), Angebots- und Programmplanende, Verwaltende, Veranstaltungsdurchführende, Vortragende, → Kursleitende, Trainer und Beratende, Tutorinnen und Tutoren, Projektmitarbeitende, Medien- und IT-Unterstützende sowie sozialpädagogisch und psychologisch Tätige.
Die Tätigkeitsprofile des Personals in der Erwachsenen- und Weiterbildung sind abhängig von der Einrichtung, von deren Angebot und auch von der Finanzierung. Aus didaktischer Perspektive können die Aufgabenbereiche in Makrodidaktik (z. B. → Bildungsmanagement; → Leitung – Management), Mesodidaktik (Planung, Entwicklung und Koordination von Angeboten und Programmen) und Mikrodidaktik (Durchführung von Angeboten und Programmen) sowie die dazugehörigen Supportaufgaben (z. B. Management von Teilnehmenden und Räumen, IT-Support) unterschieden werden. Je nach Perspektive und Studie erfolgt diese Differenzierung in anderer Weise. Im wb-personalmonitor (2016) werden die Tätigkeiten bspw. in die Bereiche Management oder → Controlling, Verwaltung oder Administration, Beratung (→ Beratung im Kontext lebenslangen Lernens), Lehre, → Programmplanung, Projektakquise, → Marketing, Betreuung von Teilnehmenden, → Personalentwicklung und Sonstiges differenziert.
Das P. in der Erwachsenen- und Weiterbildung weist hinsichtlich der Erwerbsverhältnisse eine starke Heterogenität auf. So werden die Tätigkeiten im Haupterwerb, Nebenerwerb oder im → Ehrenamt durchgeführt. Im wb-personalmonitor (2016) wird zwischen Anstellungsverhältnissen, Verbeamtungen, Selbstständigkeit als Inhaberin oder Inhaber bzw. Gesellschafterin oder Gesellschafter, Selbstständigkeit auf der Basis von Honorar- und Werkverträgen sowie geringfügigen Beschäftigungen unterschieden. Die Personen können in allen Funktionsbereichen in einer Spannbreite von nur wenigen Stunden pro Jahr ohne Entlohnung (z. B. ehrenamtlicher Vortrag) bis zu einer hauptberuflichen Vollzeittätigkeit beschäftigt sein.
Auf der Grundlage eines breiten Verständnisses kann von rund 690 Tsd. Beschäftigten in der Erwachsenen- und Weiterbildung ausgegangen werden. Die Gruppe der Lehrenden mit etwa 530 Tsd. Beschäftigten stellt die größte Personalgruppe dar (Autorengruppe wb-personalmonitor, 2016). Aus dieser Perspektive kann der Weiterbildungsbereich als jener Bildungsbereich verstanden werden, in dem das meiste P. tätig ist.
Laut DIE-Trendanalyse (Widany et al., 2021) beträgt das durchschnittliche Alter des Personals in der Erwachsenen- und Weiterbildung in Deutschland – mit Verweis auf die Mikrozensusdaten aus dem Jahr 2018 – durchschnittlich 45,2 Jahre. Damit liegt es über dem durchschnittlichen Alter der Gesamterwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2017 (43,6 Jahre) und unter dem der Lehrkräfte für berufsbildende Fächer (47,3 Jahre) (Destatis, 2018). Der wb-personalmonitor (Autorengruppe wb-personalmonitor, 2016) verweist bei einem Altersdurchschnitt von 50,5 Jahren auf Unterschiede im Alter zwischen ehrenamtlich Tätigen (53,8 Jahre) und befristet Angestellten (40 Jahre). Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass sich Ehrenamtliche z. T. erst kurz vor oder nach ihrem Eintritt in den Ruhestand in der Erwachsenenbildung engagieren. Nach dem wb-personalmonitor (ebd.) beträgt der Frauenanteil des Personals 49,4 Prozent. Ein höherer Anteil an Frauen findet sich beim angestellten P. (53,9 % bei unbefristet, 62,7 % bei befristet Angestellten), ein niedrigerer Anteil insb. bei ehrenamtlich Tätigen (39,3 %). In der DIE-Trendanalyse (Widany et al., 2021) wird jedoch auf einen Frauenanteil im Umfang von 62,9 Prozent verwiesen.
Mit Blick auf die Selbstwirksamkeit zeigen die Erkenntnisse der komparativen pädagogischen Berufsgruppenforschung, dass das P. im Vergleich zu anderen Bildungsbereichen eine relativ hohe Selbstwirksamkeitserwartung aufweist und die gesellschaftliche Anerkennung seiner Tätigkeiten (→ Anerkennung, gesellschaftliche – personale) vergleichsweise hoch einschätzt (Schütz, 2018).
Literatur
Autorengruppe wb-personalmonitor. (2016). Das Personal in der Weiterbildung. Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, Qualifikationen, Einstellungen zu Arbeit und Beruf (Reihe DIE Survey. Daten und Berichte zur Weiterbildung, Bd. 1). Bielefeld: wbv Publikation.
Destatis. (2018). Erwerbstätige im Durchschnitt 44 Jahre alt (Pressemitteilung Nr. 448). Wiesbaden: Destatis.
Schütz, J. (2018). Pädagogische Berufsarbeit und soziale Anerkennung. Ergebnisse komparativer Berufsgruppenforschung. Weinheim: Beltz.
Widany, S., Reichart, E., Christ, J. & Echarti, N. (Hrsg.). (2021). Trends der Weiterbildung. DIE-Trendanalyse (Reihe DIE Survey. Daten und Berichte zur Weiterbildung, Bd. 10). Bielefeld: wbv Publikation.